Was schreibt man über sein Jahr in Ausland? Erzählt man zuerst, wie er eine Fremdsprache gelernt und danach studiert hat, und sich dann im dritten Jahr seines Studiums um ein Traumjahr beworben hat? Ich glaube, es gibt hier eine Geschichte von einem jungen Typen, der sich für die Welt interessierte und dabei keine Ahnung hatte, was ihn erwartete. Meine Geschichte hat einen einfachen Anfang. Ich war 14 Jahre alt und neu im Gymnasium. Bei uns gab es vier Möglichkeiten für Fremdsprachen: Spanisch, Französisch, Italienisch und Deutsch. Bestimmt wählten achtzig Prozent der Schüler Spanisch. An zweiter Stelle kamen die, die sich für Französisch entschieden, dann die wenigen Leute, die Italienisch belegten, und schließlich wir elf, die Deutsch wählten. Für mich es war eine einfache Entscheidung: mein Familienname ist Sauer; mein Großvater war in Deutschland geboren. Meine Familie ist leider nicht wirklich „deutsch“, aber für meinen Vater ist diese Geschichte etwas, worauf er stolz ist.
Als Schüler lernte ich drei Jahre Deutsch, bevor eine Möglichkeit kam, Deutschland zu besuchen. Es war ein Austauschprogramm in Freiburg im Breisgau, dreieinhalb Wochen lang, mit der Möglichkeit, bei einer Gastfamilie zu wohnen. Bei meinem ersten Mal in Deutschland war ich in dieses Land verliebt. Die Kultur, der Alltag, die Geschichte, die Sprache und alles, das ich sah, lernte und erfuhr. Am Ende kam ich nach Amerika zurück mit dem Gefühl, dass mein Herz in Deutschland liegt. Deshalb besuchte ich im ersten Semester an der Uni natürlich einen Deutschkurs: zuerst einer, danach zwei pro Semester, bis zum dritten Jahr. Ich habe nicht nur die deutsche Sprache studiert, sondern spezifische Elemente der deutschen Kultur: grausame Literatur, romantische Literatur, die deutsche Zivilisation, deutsche Grammatik, Übersetzung, das zwanzigste Jahrhundert in Film und noch mehr. Es war ein so gutes Gefühl, zweimal pro Woche Deutsch zu reden, aber es war nicht genug. Nach drei Jahren konnte ich mir nicht vorstellen, länger Deutsch zu lernen ohne Deutschland zu besuchen. Ich habe mich entschieden, mich um einen Austausch oder ein Auslandsprogramm in Deutschland zu bewerben, und als ich über meine Uni suchte, fand ich das VDAC-Programm.
Ich glaube, dass ich nicht erklären muss, was zwischen dann und jetzt passiert ist. Ich bin am 8. September in Deutschland angekommen. Und niemals könnte ich dieses Datum vergessen, weil es für mich der Tag war, an dem ich meine Träume verwirklichte. Viele Leute daheim fragen, wie es ist, in Europa oder Deutschland zu leben, und manchmal finde ich es schwierig, das zu erklären. Wie kann ich meinen Alltag beschreiben und ausdrücken, was für ein Abenteuer es ist? Wie kann ich beschreiben, genau wie anders es manchmal ist, oder wie schwierig aber auch aufregend das Leben im Ausland ist? Ich glaube, dass jemand, der niemals weg von zu Hause war, fast nichts davon verstehen kann, wie es sich anfühlt, aus seiner Komfortzone herauszukommen. Es gibt sogar ein Sprichwort, dass das Leben am Ende deiner Komfortzone beginnt.
Dann kommt also die wichtigste Frage: Was habe ich hier gemacht? Wo fange ich bloß an? Ich habe studiert, aber nicht wie ich in Amerika studiert habe. Nicht nur, weil es wegen der Sprache schwieriger ist, aber auch, weil es ein ganz anderes System ist. Alles klappt nicht gleich, sondern hängt fast total von deiner eigenen Verantwortlichkeit ab. Wenn du bestehst, dann ist es dein Verdienst, und wenn du durchfällst, ist es deine Schuld. Ich habe ziemlich viel Glück gehabt, weil meine Dozenten verstanden haben, dass ich Austauschstudent bin, und sie haben mir in ihren Kursen geholfen. Dies ist etwas, das ich hier oft bemerkt habe. Leute hier sind hilfreich, nicht nur an der Uni oder im Wohnheim, sondern überall. In meinem ersten Semester hier, war ich in Karlsruhe, Freiburg im Breisgau, Heidelberg, Hamburg, Berlin, Köln, Duisburg, München, Dobel, Bad Herrenalb, Mühlbach, Frankfurt, Wiesbaden, Trier, Pforzheim, Amsterdam, Hilversum, Paris, Wien, Prag und vielleicht noch ein paar anderen Städten. Was kann ich über Europa sagen? Dass ich manche der nettesten Leute, die ich im Leben kennengelernt habe, hier in Deutschland und Europa kennengelernt habe. Gemeinschaft bedeutet hier etwas, das ich mir vorher niemals hätte vorstellen können. Es bedeutet für mich, dass ich mich hier immer bequem und sicher fühle.
Ich weiß nicht, was ich noch schreiben soll, aber nicht, weil ich nichts zu schreiben hätte, sondern, weil ich fürchte, dass ich nicht aufhören werde. Es gibt Geschichten von den letzten sechs Monaten, die ich nur als Roman erklären könnte. Aber was ich vielleicht kurz beschreiben kann, sind einige Gefühle, ich manchmal hier hatte. Wie schön es ist, unter einem Tor zu stehen, das die Römer in Trier gebaut haben, und an das zu denken, was sie gedacht haben, als sie mehr als tausend Jahre vor mir am selben Platz gestanden haben!
Als Amerikaner glaube ich, dass wir einen ziemlichen Abstand zum Zweiten Weltkrieg haben. Bei uns gibt es keine Ruinen oder zerstörte Gebäuden, und das bedeutet, dass unser Verständnis anders ist. Aber während meiner ersten sechs Monate hier, habe ich mit meinen eigenen Augen gesehen, wie entsetzlich und grausam dieser Krieg für Europa war. In Amsterdam war ich in dieser kleinen Haushälfte, wo Anne Frank und ihre Familie sich versteckt haben, und habe ich bemerkt, gelernt, und gefühlt, wie dieser Krieg ganz Europa betroffen und geändert hat.
Es gibt aber auch Orte, wo man sich richtig glücklich fühlt. Ich denke an die East Side Gallery in Berlin, wo Leute trotz allem gegen Unterdrückung und Teilung triumphierten, und sie haben manche der schönsten Bilder gemalt, die von Politik, Umwelt und Menschlichkeit inspiriert wurden.
Am Ende möchte ich nur erwähnen, dass ich in den letzten sechs Monaten mehr über mich selbst, die Welt, Menschlichkeit, Umwelt, Kunst, und Geschichte gelernt habe. Jeden Tag lerne ich immer etwas Neues, in Vorlesungen, Museen, Galerien und im Alltag. Ich weiß, dass das, was ich hier schon gemacht und gelernt habe, mein Leben schon verbessert und geändert hat, und ich danke dem VDAC für die Möglichkeit.
Was schreibt man über sein Jahr in Ausland? Erzählt man zuerst, wie er eine Fremdsprache gelernt und danach studiert hat, und sich dann im dritten Jahr seines Studiums um ein Traumjahr beworben hat? Ich glaube, es gibt hier eine Geschichte von einem jungen Typen, der sich für die Welt interessierte und dabei keine Ahnung hatte, was ihn erwartete. Meine Geschichte hat einen einfachen Anfang. Ich war 14 Jahre alt und neu im Gymnasium. Bei uns gab es vier Möglichkeiten für Fremdsprachen: Spanisch, Französisch, Italienisch und Deutsch. Bestimmt wählten achtzig Prozent der Schüler Spanisch. An zweiter Stelle kamen die, die sich für Französisch entschieden, dann die wenigen Leute, die Italienisch belegten, und schließlich wir elf, die Deutsch wählten. Für mich es war eine einfache Entscheidung: mein Familienname ist Sauer; mein Großvater war in Deutschland geboren. Meine Familie ist leider nicht wirklich „deutsch“, aber für meinen Vater ist diese Geschichte etwas, worauf er stolz ist.
Als Schüler lernte ich drei Jahre Deutsch, bevor eine Möglichkeit kam, Deutschland zu besuchen. Es war ein Austauschprogramm in Freiburg im Breisgau, dreieinhalb Wochen lang, mit der Möglichkeit, bei einer Gastfamilie zu wohnen. Bei meinem ersten Mal in Deutschland war ich in dieses Land verliebt. Die Kultur, der Alltag, die Geschichte, die Sprache und alles, das ich sah, lernte und erfuhr. Am Ende kam ich nach Amerika zurück mit dem Gefühl, dass mein Herz in Deutschland liegt. Deshalb besuchte ich im ersten Semester an der Uni natürlich einen Deutschkurs: zuerst einer, danach zwei pro Semester, bis zum dritten Jahr. Ich habe nicht nur die deutsche Sprache studiert, sondern spezifische Elemente der deutschen Kultur: grausame Literatur, romantische Literatur, die deutsche Zivilisation, deutsche Grammatik, Übersetzung, das zwanzigste Jahrhundert in Film und noch mehr. Es war ein so gutes Gefühl, zweimal pro Woche Deutsch zu reden, aber es war nicht genug. Nach drei Jahren konnte ich mir nicht vorstellen, länger Deutsch zu lernen ohne Deutschland zu besuchen. Ich habe mich entschieden, mich um einen Austausch oder ein Auslandsprogramm in Deutschland zu bewerben, und als ich über meine Uni suchte, fand ich das VDAC-Programm.
Ich glaube, dass ich nicht erklären muss, was zwischen dann und jetzt passiert ist. Ich bin am 8. September in Deutschland angekommen. Und niemals könnte ich dieses Datum vergessen, weil es für mich der Tag war, an dem ich meine Träume verwirklichte. Viele Leute daheim fragen, wie es ist, in Europa oder Deutschland zu leben, und manchmal finde ich es schwierig, das zu erklären. Wie kann ich meinen Alltag beschreiben und ausdrücken, was für ein Abenteuer es ist? Wie kann ich beschreiben, genau wie anders es manchmal ist, oder wie schwierig aber auch aufregend das Leben im Ausland ist? Ich glaube, dass jemand, der niemals weg von zu Hause war, fast nichts davon verstehen kann, wie es sich anfühlt, aus seiner Komfortzone herauszukommen. Es gibt sogar ein Sprichwort, dass das Leben am Ende deiner Komfortzone beginnt.
Dann kommt also die wichtigste Frage: Was habe ich hier gemacht? Wo fange ich bloß an? Ich habe studiert, aber nicht wie ich in Amerika studiert habe. Nicht nur, weil es wegen der Sprache schwieriger ist, aber auch, weil es ein ganz anderes System ist. Alles klappt nicht gleich, sondern hängt fast total von deiner eigenen Verantwortlichkeit ab. Wenn du bestehst, dann ist es dein Verdienst, und wenn du durchfällst, ist es deine Schuld. Ich habe ziemlich viel Glück gehabt, weil meine Dozenten verstanden haben, dass ich Austauschstudent bin, und sie haben mir in ihren Kursen geholfen. Dies ist etwas, das ich hier oft bemerkt habe. Leute hier sind hilfreich, nicht nur an der Uni oder im Wohnheim, sondern überall. In meinem ersten Semester hier, war ich in Karlsruhe, Freiburg im Breisgau, Heidelberg, Hamburg, Berlin, Köln, Duisburg, München, Dobel, Bad Herrenalb, Mühlbach, Frankfurt, Wiesbaden, Trier, Pforzheim, Amsterdam, Hilversum, Paris, Wien, Prag und vielleicht noch ein paar anderen Städten. Was kann ich über Europa sagen? Dass ich manche der nettesten Leute, die ich im Leben kennengelernt habe, hier in Deutschland und Europa kennengelernt habe. Gemeinschaft bedeutet hier etwas, das ich mir vorher niemals hätte vorstellen können. Es bedeutet für mich, dass ich mich hier immer bequem und sicher fühle.
Ich weiß nicht, was ich noch schreiben soll, aber nicht, weil ich nichts zu schreiben hätte, sondern, weil ich fürchte, dass ich nicht aufhören werde. Es gibt Geschichten von den letzten sechs Monaten, die ich nur als Roman erklären könnte. Aber was ich vielleicht kurz beschreiben kann, sind einige Gefühle, ich manchmal hier hatte. Wie schön es ist, unter einem Tor zu stehen, das die Römer in Trier gebaut haben, und an das zu denken, was sie gedacht haben, als sie mehr als tausend Jahre vor mir am selben Platz gestanden haben!
Als Amerikaner glaube ich, dass wir einen ziemlichen Abstand zum Zweiten Weltkrieg haben. Bei uns gibt es keine Ruinen oder zerstörte Gebäuden, und das bedeutet, dass unser Verständnis anders ist. Aber während meiner ersten sechs Monate hier, habe ich mit meinen eigenen Augen gesehen, wie entsetzlich und grausam dieser Krieg für Europa war. In Amsterdam war ich in dieser kleinen Haushälfte, wo Anne Frank und ihre Familie sich versteckt haben, und habe ich bemerkt, gelernt, und gefühlt, wie dieser Krieg ganz Europa betroffen und geändert hat.
Es gibt aber auch Orte, wo man sich richtig glücklich fühlt. Ich denke an die East Side Gallery in Berlin, wo Leute trotz allem gegen Unterdrückung und Teilung triumphierten, und sie haben manche der schönsten Bilder gemalt, die von Politik, Umwelt und Menschlichkeit inspiriert wurden.
Am Ende möchte ich nur erwähnen, dass ich in den letzten sechs Monaten mehr über mich selbst, die Welt, Menschlichkeit, Umwelt, Kunst, und Geschichte gelernt habe. Jeden Tag lerne ich immer etwas Neues, in Vorlesungen, Museen, Galerien und im Alltag. Ich weiß, dass das, was ich hier schon gemacht und gelernt habe, mein Leben schon verbessert und geändert hat, und ich danke dem VDAC für die Möglichkeit.
Travis Sauer
Von der University of Delaware nominiert